Der PROTECT IP Act of 2011 (PIPA) ist ein Gesetzentwurf, der den Diebstahl von geistigem Eigentum und urheberrechtlich geschütztem Material verhindern soll, das ohne Genehmigung verwendet wird. PIPA wurde im Mai 2011 in den Senat eingebracht und sollte Online-Urheberrechtsverletzungen eindämmen, indem es dem Justizministerium der Vereinigten Staaten erlaubt, rechtliche Schritte gegen Websites einzuleiten, die beschuldigt werden, raubkopierte Inhalte zu hosten oder zu verlinken.
Das Hauptziel des PROTECT IP Act von 2011 bestand darin, es der US-Regierung zu erleichtern, Websites, die der Urheberrechtsverletzung beschuldigt werden, ins Visier zu nehmen und sie an der Verbreitung von raubkopiertem Material zu hindern. PIPA sollte es den Rechteinhabern auch erleichtern, gerichtlich gegen Websites vorzugehen, die illegal geteiltes urheberrechtlich geschütztes Material hosten oder mit diesem verlinken.
PIPA sieht eine Reihe von Durchsetzungsmethoden vor, wie z. B. die Möglichkeit für die US-Regierung, gerichtliche Anordnungen gegen Websites zu erwirken, die der Urheberrechtsverletzung beschuldigt werden, sowie die Möglichkeit für Urheberrechtsinhaber, diese Websites zu verklagen. PIPA ermöglicht es der US-Regierung auch, von Internetanbietern zu verlangen, den Zugang zu Websites zu sperren, die der Urheberrechtsverletzung beschuldigt werden.
Der PROTECT IP Act von 2011 wurde wegen seines breiten Anwendungsbereichs und seines Missbrauchspotenzials stark kritisiert. Kritiker von PIPA argumentieren, dass es dazu verwendet werden könnte, legitime Websites zu zensieren und die Meinungsfreiheit zu unterdrücken. Darüber hinaus wurde PIPA für sein Potenzial kritisiert, die Internet-Infrastruktur durch die Sperrung des Zugangs zu Websites zu belasten.
Anstatt sich auf Gesetze wie PIPA zu verlassen, haben viele vorgeschlagen, dass sich die Urheberrechtsinhaber auf technische Lösungen zur Bekämpfung der Online-Piraterie konzentrieren sollten. Dazu gehören die Verwendung von Wasserzeichen, die Verwaltung digitaler Rechte und andere Technologien zur Verfolgung und Überwachung von Urheberrechtsverletzungen. Darüber hinaus haben einige vorgeschlagen, dass die US-Regierung sich darauf konzentrieren sollte, den Urheberrechtsinhabern bessere Informationen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Werke online schützen können.
Im Januar 2012 wurde PIPA auf Eis gelegt, nachdem eine Reihe bekannter Websites wie Wikipedia und Reddit aus Protest gegen das Gesetz einen "Blackout" verhängt hatten. Nach den Protesten beschloss der Senat, das Gesetz fallen zu lassen und sich auf andere Methoden zur Bekämpfung der Online-Piraterie zu konzentrieren.
Nach dem Scheitern von PIPA verabschiedete der US-Kongress im Dezember 2011 den Stop Online Piracy Act (SOPA). Ähnlich wie PIPA sollte SOPA die Online-Piraterie bekämpfen, indem es der US-Regierung erlaubte, rechtliche Schritte gegen Websites einzuleiten, die der Urheberrechtsverletzung beschuldigt wurden. Doch auch SOPA wurde heftig kritisiert und schließlich im Januar 2012 auf Eis gelegt.
Neben der US-Gesetzgebung gab es eine Reihe internationaler Bemühungen zur Bekämpfung der Online-Piraterie. Die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) ist eine Organisation, die sich für den Schutz der Rechte an geistigem Eigentum auf der ganzen Welt einsetzt. Außerdem ist das Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) ein internationales Abkommen, das einen internationalen Rahmen für den Schutz der Rechte an geistigem Eigentum schaffen soll.
Der PROTECT IP Act von 2011 sollte Urheberrechtsverletzungen im Internet bekämpfen, wurde jedoch aufgrund von Bedenken hinsichtlich seines breiten Anwendungsbereichs und seines Missbrauchspotenzials letztlich auf Eis gelegt. Trotz des Scheiterns von PIPA gibt es nach wie vor eine Reihe internationaler und US-amerikanischer Bemühungen zur Bekämpfung der Online-Piraterie, z. B. die WIPO und ACTA, sowie technologische Lösungen.