Grenzen der Wissenschaft: Implantate im Gehirn sollen das Sehvermögen wiederherstellen


In Spanien wurde einer Frau, die 16 Jahre lang blind war, dank eines Implantats im Gehirn und einer künstlichen Netzhaut das Augenlicht zurückgegeben

Noch nicht einmal ein Jahr ist es her,

Vor nicht einmal einem Jahr berichtete New Atlas, dass spanische Wissenschaftler eine künstliche "Bio-Hybrid"-Netzhaut entwickelt haben, mit der die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) - eine der häufigsten Erblindungsursachen bei älteren Menschen - behandelt und in einigen Fällen sogar geheilt werden kann.

Die künstliche Netzhaut, die noch nicht getestet wurde, sollte in die Augen von Patienten mit EBA implantiert werden. Aber die Wissenschaft schreitet schnell voran, und die künstliche Netzhaut wurde bereits von einem ersten Patienten getestet, der nicht älter ist und nicht an einer EBA leidet.

Das Experiment an einer seit 16 Jahren blinden Frau

Als die Nachricht vor einem Jahr bekannt wurde, hieß es offen: "Die Zeit ist noch nicht reif", um die tatsächliche Wirksamkeit der künstlichen Netzhaut festzustellen. Forscher der Universität Miguel Hernández führten jedoch Tests und Prüfungen in ungewöhnlichem Tempo durch, und heute liegen die Ergebnisse des ersten Hirnimplantats vor, das Patienten das Augenlicht wiedergeben kann.

Die Frau, die das Implantat zuerst ausprobierte, ist eine 57-jährige Spanierin, die aufgrund einer Infektion seit 16 Jahren blind ist.

Die Frau lebte sechs Monate lang mit dem Implantat und der künstlichen Netzhaut: Die Probandin war in der Lage, bestimmte Buchstaben und die Form bestimmter Gegenstände zu erkennen und eine speziell für sie entwickelte Version von Pac-Man zu spielen.

Das Implantat, das die Sehkraft des Probanden für sechs Monate wiederherstellte, ist eine winzige 4-Millimeter-Matrix mit 100 Mikroelektroden, die mit ein- und ausgehenden Neuronen kommunizieren können, d.h. die Signale des Gehirns aufzeichnen, aber auch aktiv die neuronale Aktivität stimulieren können.

Das Gehirnimplantat wird von einer speziellen Brille begleitet, auf der ein künstliches Netzhautsystem installiert ist, ein "Bio-Hybrid", wie die Wissenschaftler hinter dem Experiment sagen, das die Bilder verarbeitet.


Sehen ohne Augen

Das in dem Experiment verwendete Gerät, das sehr optimistische Ergebnisse für die Fortsetzung und Ausweitung der Studie lieferte, sendet die Reize von der künstlichen Netzhaut nicht an die Augen, sondern direkt an die Großhirnrinde.

Die direkte Stimulation des Gehirns könnte also, wenn sie von einem Instrument unterstützt wird, das Bilder verarbeiten kann, nicht nur Menschen mit EBA das Augenlicht wiedergeben, wie es die ursprüngliche Absicht der Forschung war, sondern verschiedenen Arten von Patienten.

Die Möglichkeit, die Augen zu "überspringen" und Reize direkt an das Gehirn zu senden, ist eine wichtige Entdeckung, die in nicht allzu ferner Zukunft zu der Möglichkeit führen könnte, ohne Augen zu sehen.

Auch wenn man der Idee eines Hirnimplantats eher zurückhaltend gegenübersteht, hat sich die von den spanischen Forschern untersuchte Lösung als ziemlich sicher und nicht-invasiv erwiesen: Die Technologie funktioniert selbst bei sehr geringen elektrischen Aktivitäten, und die vom Implantat nicht betroffenen Bereiche des Gehirns werden nicht beeinträchtigt.

Ein breiter Einsatz von "bionischen Augen" im Sinne der Science-Fiction ist noch in weiter Ferne, aber die Forschung - die bereits die Aufmerksamkeit führender Forschungseinrichtungen auf sich gezogen hat - steht erst am Anfang.


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