Die ersten Tiere „außerirdischen“ Ursprungs werden geboren


Gefriergetrocknetes Mäusesperma hat sechs Jahre im Weltraum überlebt und wird nun zur Zeugung von Welpen verwendet. Erfolgreiches Experiment, alle Mäuse sind gesund

Gesunde Mäusebabys wurden aus gefriergetrocknetem Mäusesamen geboren, der fast sechs Jahre lang an Bord der Internationalen Raumstation im All kreiste. Dies geht aus einer neuen Studie japanischer Forscher hervor, die in Science Advances veröffentlicht wurde. Darin wird erklärt, wie positiv das Ergebnis ist, da die DNA-schädigende Strahlung auf der ISS 100 Mal stärker ist als auf der Erde. Die Autoren des Papiers schreiben, dass "die Untersuchung der Auswirkungen der Weltraumstrahlung" wichtig sei "auch für künftige Generationen, bevor das Weltraumzeitalter anbricht". Wenn menschliches Sperma im Weltraum genauso widerstandsfähig wäre und die Erde in Zukunft unbewohnbar würde, könnte gefriergetrocknete Flüssigkeit möglicherweise eine Rolle bei der Wiederbesiedlung von Weltraumkolonien spielen.

Die Studie über Mäusesperma im Weltraum

Die Sorge um Mutationen bei den Nachkommen nach der Erforschung des Weltraums steht im Mittelpunkt der Forschung. Die Forscher versuchen herauszufinden, ob die Weltraumstrahlung die DNA von Säugetieren und anderen Tieren schädigen kann, so dass die Fortpflanzung und das Überleben des Menschen unmöglich werden. Japanische Wissenschaftler haben Mäusesperma mit einer Technik gefriergetrocknet, die es ermöglicht, es bei Raumtemperatur mehr als ein Jahr lang zu lagern. Auf diese Weise konnte das Team die Substanz ohne Gefrierschrank auf die ISS bringen.

Das hielt auch die Kosten niedrig, da das Sperma in kleinen, leichten Fläschchen gelagert wurde. Die Spermien wurden im August 2013 zur Iss geschickt, und erst nach ihrer Ankunft lagerten die Astronauten sie in einem Gefrierschrank bei minus 139 Grad Fahrenheit, also -95°C. Einige Proben kamen dann nach neun Monaten zurück, andere nach zwei Jahren und neun Monaten, und die letzte nach fünf Jahren und 10 Monaten. In einer 2017 in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten Arbeit berichteten die Forscher, dass die DNA der Spermien und die Kerne der männlichen Gameten nach neun Monaten etwas stärker geschädigt waren, die Befruchtungs- und Geburtenraten aber ähnlich hoch waren wie bei der gesunden Variante.

In der neuen Studie verwendeten die Forscher so genannte "Kunststoff-Kernspurdetektoren", Geräte aus Polymeren, die für geladene Teilchen empfindlich sind, und die "Thermolumineszenz-Dosimetrie", die Strahlungsenergie absorbiert und einfängt, um herauszufinden, wie viel Strahlung das Sperma aufnimmt. Also testeten sie das Ausmaß der Schädigung der DNA des Spermas und stellten fest, dass die langfristige Lagerung an Bord der Iss keine signifikanten Defekte verursachte.

Nach der Rehydrierung wurde die Flüssigkeit zur Befruchtung weiblicher Exemplare verwendet, die dann acht gesunde Welpen zur Welt brachten. Die Forscher wiesen auch darauf hin, dass es zwar Unterschiede bei den durch Röntgenstrahlen verursachten DNA-Schäden im Vergleich zur Weltraumstrahlung gibt, dass aber gefriergetrocknete Mäusespermien nach ihren Schätzungen mehr als 200 Jahre lang auf der ISS gelagert werden können, bevor sie nicht mehr lebensfähig sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Ergebnisse auf menschliche Embryonen übertragen lassen.

Nach den Mäusespermien bereiten sich inzwischen auch 128 kleine biolumineszente Tintenfische darauf vor, als Teil eines Experiments zum Leben im Weltraum ins All geschickt zu werden.

Stefania Bernardini


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