Der Schutz der Privatsphäre auf dem Smartphone ist sehr wichtig, aber gleichzeitig auch kompliziert. So geht's
Jedes Mal, wenn wir eine App auf unserem Mobiltelefon installieren, geben wir ein kleines - und manchmal ein großes - Stück unserer Privatsphäre auf. Aber wem geben wir es? Wohin gehen unsere persönlichen Daten eigentlich?
Die Beantwortung dieser Fragen ist selbst für Experten nicht einfach, denn hinter dem einfachen, alltäglichen Akt der Installation und Nutzung einer Smartphone-App steht ein sehr komplexes Datenmanagement. Und es ist auch nicht immer dasselbe, denn nicht alle Apps sammeln dieselben Daten. Es gibt Apps, die einfach unsere Interessen aufzeichnen und uns dann gezielt Werbung oder Produkte anbieten, die unserem Geschmack entsprechen (z. B. die verschiedenen E-Commerce-Apps). Es gibt sogar Apps, die genau wissen, wo wir uns vor einem Jahr aufgehalten haben und wie lange (z. B. Google Maps). Was sagt das Gesetz zu all dem?
Apps, Datenschutz und GDPR
Seit einigen Jahren können wir nicht mehr über Datenschutz sprechen, ohne auch ein Akronym zu erwähnen: GDPR, d.h. General Data Protection Regulation, die neue europäische Verordnung über die Verarbeitung von personenbezogenen Daten. Die DSGVO sieht die Figur des für die Datenverarbeitung Verantwortlichen vor, d. h. der Person, die physisch und rechtlich für die ordnungsgemäße Aufbewahrung und Verwendung unserer Daten verantwortlich ist. Wenn jemand unsere persönlichen Daten stiehlt und sie in einer Weise verwendet, die nicht mit dem Gesetz übereinstimmt, dann ist diese Person in Schwierigkeiten.
Wenn wir eine App verwenden, wird die Sache jedoch komplizierter: Jede App wird von einem Entwickler erstellt, der sie oft im Auftrag eines anderen Unternehmens schreibt, und wenn wir sie verwenden, werden die Daten auch über unser Heim- oder Mobiltelefonabonnement über das Internet übertragen. Wer ist in jeder Phase dieses Prozesses für die Verarbeitung der Daten verantwortlich? Um ehrlich zu sein, gibt es darauf noch keine Antwort: Die DSGVO ist zwar seit Mitte 2018 in Kraft, aber ihre Umsetzung ist noch sehr vernebelt. Viele nationale Datenschutzbehörden haben sich bereits zu diesem Thema geäußert, aber nicht alle Meinungen gehen in die gleiche Richtung.
Apps und Datenschutz: Vorsicht ist geboten
Angesichts der immer noch unklaren Situation und der immer noch unwirksamen Gesetzgebung müssen wir selbst einen großen Teil der Anstrengungen unternehmen, wenn wir unsere Privatsphäre bei der Nutzung von Apps schützen wollen. Noch vor der Installation einer App sollte man sich zunächst in dem Store, aus dem man sie herunterlädt, informieren, wer der Entwickler ist und welche Datenschutzbestimmungen er anwendet. Dann ist es wichtig, die Liste der von der App angeforderten Berechtigungen zu lesen, denn wenn eine der angeforderten Berechtigungen nicht sofort verständlich ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass die App in erster Linie geschrieben wurde, um persönliche Daten von den Smartphones derjenigen zu entfernen, die sie installieren.
Wie man die Weitergabe persönlicher Daten einschränkt
Es ist möglich, die Sammlung und Weitergabe der eigenen persönlichen Daten einzuschränken, aber es erfordert einen zusätzlichen Aufwand. Zunächst einmal ist es ratsam, die Datenschutzbestimmungen der App sorgfältig zu lesen und den Mut zu haben, sie abzulehnen: Wenn die App zu viel von uns verlangt, sollten wir sie nicht installieren. Auf Smartphones mit den neuesten Betriebssystemen, Android 10 und iOS 13, ist es auch möglich, die Art und Weise, wie Apps auf unsere Daten zugreifen, zu konfigurieren. Wir können dies tun, indem wir die Berechtigungen ändern und sie so einstellen, dass die App nur auf unsere Daten, den Standort, die Kamera, das Mikrofon und Bluetooth zugreifen kann, während wir sie verwenden und nicht im Hintergrund.