Recherchen eines Journalisten der Washington Post zeigen, dass viele iPhone-Apps persönliche Daten der Nutzer an die Server von Drittunternehmen senden
Ist Ihre Privatsphäre sicherer, wenn Sie ein iPhone statt eines Android-Smartphones besitzen, und können Sie ruhig schlafen? Nein, denn in der Nacht sendet Ihr Apple-Gerät Unmengen von Daten an Drittanbieter, die während Ihres normalen Tages gesammelt wurden. Dies entdeckte Geoffrey A. Fowler, Technologie-Kolumnist der Washington Post, der unter anderem feststellte, dass sogar die Zeitungs-App, für die er schreibt, nachts Daten sendet.
Fowler holte sich Rat bei einem auf Datenschutz spezialisierten Unternehmen namens Disconnect und entdeckte, dass während einer einwöchigen Überwachung nicht weniger als 5.400 Tracking-Codes 1,5 GB Daten an ihre jeweiligen Server sendeten. Und das vor allem dann, wenn es am wenigsten möglich ist, sie zu überwachen: nachts. Diese Tracker waren in den meisten Apps auf Fowlers iPhone versteckt, darunter Yelp, Microsoft One Drive, Spotify, Nike, Mint, IBMs Wheather Channel und sogar die App der Washington Post, für die Fowler schreibt. Die Citizen-App, die ihre Nutzer über Straftaten in der Stadt informiert, gab sogar persönliche Informationen weiter, die den Nutzer identifizierbar machten, was einen klaren Verstoß gegen die eigenen Datenschutzrichtlinien darstellt.
Wie Tracker in Apps funktionieren
Um zu verstehen, wie versteckte Tracker in Apps funktionieren, muss man sich nur daran erinnern, wie Cookies auf Websites funktionieren: Unser Verhalten auf der Website (in diesem Fall auf der App) wird aufgezeichnet und dann (theoretisch) anonym gesendet, um "den Service zu verbessern". Die meisten dieser Tracker senden die Daten, während das Smartphone aufgeladen wird, also sehr oft nachts. Die Daten werden nicht nur an das Unternehmen gesendet, das die App entwickelt hat: Viele Apps integrieren auch Tracker von Drittanbietern, die Daten an externe Unternehmen senden. Auf diese Weise holt sich der Entwickler der App einen Teil der Kosten zurück, obwohl er einen kostenlosen Dienst anbietet (unsere Daten werden verkauft).
Was Apple über Tracker sagt
Apple kommentierte die Untersuchung der Washington Post mit den Worten: "Bei Apple leisten wir gute Arbeit, um den Nutzern zu helfen, ihre Daten privat zu halten. Die Hard- und Software von Apple ist so konzipiert, dass sie auf jeder Ebene des Systems erweiterte Sicherheit und Datenschutz bietet. Apple bietet seinen iPhone-Nutzern tatsächlich Funktionen wie die Einschränkung des Trackings für Werbung.
Aber Fowler erinnert sich daran, wie das Unternehmen im Januar dieses Jahres auf der CES 2019 in Las Vegas ein riesiges Werbebanner mit der Aufschrift "What happens on your iPhone, stays on your iPhone" installierte. Ein klarer Hinweis auf das Sprichwort "Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas". Die Lektüre von Fowlers Untersuchung zeigt jedoch, dass dies nicht der Fall zu sein scheint. Es stimmt zwar, dass der Journalist der Washington Post keine von Apple hergestellten Tracker entdeckt hat, aber es stimmt auch, dass jede App, die auf einem iPhone läuft, Daten an praktisch jeden senden kann.