Der Plan der NASA: ein Kernreaktor auf dem Mond


Die NASA hat eine neue Aufgabe gestellt: ein Kernspaltungskraftwerk zu entwickeln, das künftige Missionen zum Mond und zum Mars mit Energie versorgen kann

Der Mensch ist seit Dezember 1972 nicht mehr auf den Mond zurückgekehrt, aber alles deutet darauf hin, dass wir bald wieder auf die Oberfläche unseres Trabanten zurückkehren werden, und zwar sehr bald. Das von der NASA geleitete Artemis-Programm will 2025 wieder Menschen auf den Mond bringen, aber diesmal, um dort zu bleiben.

Zu den mittelfristigen Plänen für die historische Mission gehört die Ausstattung mit Geräten zur Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Mondes und die Nutzung des Satelliten als "Startrampe" für spätere Missionen zum Mars.

Der Ideenwettbewerb

Das Leben und Arbeiten auf dem Mond wird viel Energie erfordern. Und obwohl es im Laufe der Jahre keinen Mangel an kreativeren Hypothesen gab, schien die Kernspaltung in den Augen der NASA-Ingenieure immer die praktikabelste Option zu sein.

Und so ist der amerikanische Traum von einem Kernreaktor auf dem Mond Wirklichkeit geworden. In einer vor einigen Tagen veröffentlichten Erklärung spricht Jim Reuter, Leiter des Space Technology Mission Directorate (STMD) der NASA, offen über die Nutzung der Kernspaltung als Antrieb für Erkundungsmissionen zum Mond.

"Energie im Überfluss wird der Schlüssel für die künftige Erforschung des Weltraums sein", so Reuter, weshalb die NASA in Zusammenarbeit mit dem US-Energieministerium (DOE) innovative Forschungsarbeiten zur Energieerzeugung auf dem Mond anführt.

Traditionell ruft die US-Raumfahrtbehörde die führenden Wissenschaftler und Techniker des Landes auf, einen Ideenwettbewerb zu veranstalten, um ein "Konzept für ein Spaltungsenergiesystem zu entwerfen, das innerhalb der nächsten zehn Jahre zum Mond geschickt werden kann".

Die NASA wird im Februar 2022 die besten Entwürfe auswählen und deren Entwicklung über einen Zeitraum von 12 Monaten unterstützen. Die nukleare Raumfahrtanlage wird dann Gegenstand einer Demonstrationsmission sein, die sie um das Jahr 2030 zum Mond bringen wird.


Warum Kernspaltung?

Die Gründe, warum sich die NASA so offen für die Energieerzeugung durch Kernspaltung entschieden hat, sind vielfältig: Zum einen handelt es sich um eine zuverlässige Technologie, die auch während wochenlanger Mondnächte einsatzfähig ist.

Die traurige Geschichte von Opportunity - die sich abschaltete, als ihre Solarpaneele mit Marsstaub bedeckt waren, und die berühmte dramatische Nachricht "Meine Batterie stirbt und es wird dunkel" sendete - kann als faire Warnung gesehen werden, wie fehlerhaft die Solarenergie auf anderen Planeten sein kann.

Auch die Kernkraft ist eine sehr leistungsfähige Form der Energieerzeugung: Die NASA fordert, dass die Anlagen eine Leistung von mindestens 40 Kilowatt haben sollen, genug, um 30 Haushalte etwa 10 Jahre lang zu versorgen.

Kernkraftwerke können heute auch so kompakt und leicht sein, dass sie in Zukunft genug Energie erzeugen können, um einen Außenposten auf dem Mars zu errichten.

Die nuklearen Systeme, die die NASA in den nächsten zehn Jahren zum Mond schicken will, sollen auch dazu dienen, das Terrain für künftige bemannte Missionen zum Mars zu testen und die für die Erkundung und mögliche Besiedlung des roten Planeten benötigte Energie zu liefern.

Das eigentliche Ziel der Artemis-Mission ist es, nicht nur einen Basisbetrieb auf dem Mond zu ermöglichen, sondern auch künftige Direktmissionen zum Mars, für die die technologischen Voraussetzungen geschaffen werden sollen.

Die Entwicklung eines Energieerzeugungssystems ist zweifellos der erste Schritt für Missionen, die den Menschen dauerhaft auf andere Planeten bringen sollen: Es geht nicht nur darum, wissenschaftliche Maschinen und Technologien anzutreiben, sondern auch und vor allem darum, Lebenserhaltungssysteme zu schaffen, die es dem Menschen ermöglichen, lange Aufenthalte auf der Oberfläche anderer Welten zu planen.


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