Die neue "Live Listen"-Funktion, die Apple mit iOS 12 für die kabellosen AirPods-Kopfhörer eingeführt hat, wirft viele Datenschutz- und sogar Cybersicherheitsbedenken auf: Sie könnte zum Ausspionieren von Personen verwendet werden. Der Fehler liegt jedoch nicht beim Unternehmen aus Cupertino, sondern bei der Bluetooth-Verbindung, die Schwachstellen aufweist, die Hacker nutzen können, um in die Geräte einzudringen und alle Gespräche abzuhören.
Apple hat diese Funktion eingeführt, um das Hören von Sprache in lauten Umgebungen zu erleichtern, zum Beispiel für Menschen mit Hörproblemen, oder um das iPhone in ein Babyfon zu verwandeln, indem man es in der Nähe des Kinderbettes liegen lässt und aus der Ferne hört, wenn es weint oder aufwacht. Aber es gibt noch viel mehr und weitaus gefährlichere Einsatzmöglichkeiten. Wenn es einem Hacker gelingt, die Bluetooth-Verbindung des kabellosen Headsets zu überwinden, kann er alle Sprachnachrichten und Anrufe einer Person abhören. Eine sehr ernste Gefahr, vor allem für persönliche Daten.
AirPods, Vorsicht vor der Live Listen Funktion
Seit Jahren gibt es auf iPhones die Voice Memo App, mit der man schnell und einfach aufzeichnen kann, was in einem Raum vor sich geht, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt und vor allem ohne dass man dazu berechtigt ist. Aber Live Listen geht noch viel weiter: Dank der Bluetooth-Verbindung können Sie Ihr iPhone in einem Raum mit aktiviertem Live Listen lassen und in einem anderen Raum mit Ihren AirPods alles hören, was das Mikrofon aufnimmt. Wenn keine Hindernisse die Bluetooth-Übertragung stören, können Sie das Mikrofon des iPhone aus bis zu 20 Metern Entfernung hören. Die Auswirkungen auf die Privatsphäre sind daher beträchtlich.
Aber das ist noch nicht alles: Aufgrund der großen maximalen Übertragungsdistanz und der Bluetooth-Verbindung gibt es auch ein Problem mit der Cybersicherheit. Bluetooth ist eine sehr bequeme, aber nicht sehr sichere Verbindung. Ein Favorit von Hackern, die eine Verbindung zu unseren Geräten herstellen wollen. Deshalb ist es möglich, dass jemand unsere Gespräche abhört, ohne dass wir es merken, wenn wir Live Listen an einem belebten Ort in der Öffentlichkeit verwenden.
Apple, zunehmende Cybersicherheitsrisiken
Viele Jahre lang dachten die Nutzer von Apple-Produkten, sie seien vor Viren- und Malware-Infektionen und Hackerangriffen sicher. In den letzten Tagen hat sich jedoch gezeigt, dass das Vertrauen in die Sicherheit von Apple-Geräten zu groß ist: Der sechstgrößte Virus des Jahres 2018 war ein Virus für Macs mit dem Betriebssystem macOS X.
Auch 2018 wurde die Sicherheitslücke CVE-2018-5383 gefunden, die die Bluetooth-Verbindung unter iOS, macOS und Android betrifft und die Cyberkriminelle nutzen, um das Pairing von Bluetooth-Geräten zu stören, indem sie einen Schlüssel einfügen, mit dem sie den zwischen den Geräten ausgetauschten Datenverkehr abfangen können. Diese Sicherheitslücke wurde sowohl von Apple als auch von Google behoben, zeigt aber, dass der Bluetooth-Standard durchbrochen werden kann.