Warum der Vogelgesang ausstirbt


Die Ursache soll ein Rückgang der Tiere und ihrer Artenvielfalt sein. Eine Studie zeigt, dass die Geräuschkulisse in Nordamerika und Europa ausstirbt.

Vogelgesang wird weniger und leiser. Dies geht aus einer Studie hervor, die von mehreren europäischen Institutionen unter der Leitung der britischen University of East Anglia in Norwich durchgeführt und in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde. Die Untersuchungen zeigen, dass die Geräuschkulisse vor allem in Nordamerika und Europa immer ärmer wird, wofür es zwei Ursachen gibt: den Rückgang der Zahl der Tiere und der Artenvielfalt. Die Analyse rekonstruierte die Veränderung der Frühjahrsgeräusche in den letzten 25 Jahren an mehr als 200.000 Orten auf beiden Seiten des Atlantiks.

Die Vogelstimmenstudie

Die Forscher verglichen Daten über die Anzahl der Vögel mit Aufnahmen von Vogelstimmen aus den letzten zweieinhalb Jahrzehnten. "Natürliche Klanglandschaften stehen unter zunehmendem Druck durch den globalen Verlust der Artenvielfalt, und unsere Ergebnisse zeigen eine chronische Verschlechterung ihrer Qualität", schreiben die Wissenschaftler: "Diese Veränderungen", fügen sie hinzu, "deuten darauf hin, dass natürliche Klanglandschaften insgesamt sowohl homogener als auch leiser geworden sind."


Die Folgen für das tägliche Leben der Menschen

Das Problem betrifft nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Menschen. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Großstädten, so die Wissenschaftler, und der urbane Lebensstil verringert die Möglichkeiten des direkten Kontakts mit der natürlichen Umwelt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Dem Studienteam zufolge führt dieses so genannte Aussterben von Erfahrungen zu einer zunehmenden Entkopplung zwischen Mensch und Natur, was sich negativ auf die körperliche Gesundheit, die kognitiven Fähigkeiten und das psychische Wohlbefinden auswirkt.

An vielen Orten bliebe der Gesang der Vögel der einzige Berührungspunkt zwischen der Natur und dem täglichen Leben des Menschen, aber selbst dieses letzte Element wird immer weniger präsent. Es wird prognostiziert, dass "der allmähliche Rückgang der Vogelpopulationen zu einer weiteren Verringerung der Qualität der Geräuschkulisse und folglich zu einer fortgesetzten Verwässerung der Erfahrung des Kontakts mit der Natur führen wird".

In einer anderen Studie wurde berichtet, dass die städtische Landschaft für Vögel auch deshalb problematisch ist, weil die Transparenz des in Häusern verwendeten Glases die Tiere desorientiert und sie dazu veranlasst, gegen Fenster zu prallen. Um die Gefahr von Zusammenstößen mit Gebäuden zu vermeiden, wäre es sinnvoll, die Beleuchtung auszuschalten. Es wurde auch entdeckt, dass Vögel einen Supersinn haben, um ihren Weg nach Hause zu finden.

Stefania Bernardini


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