Die Hitze hat die sibirische Stadt Verkhoyansk erschüttert
Wenn Sie bei Google nach "Verkhoyansk" suchen, werden Sie bald einige grundlegende Informationen über die wenig bekannte Stadt finden. Zunächst stellt sich heraus, dass es sich um eine sehr kleine Siedlung handelt. Sie hat nur 1.311 Einwohner. Dann erfahren wir, dass sie zu Russland gehört und in Sibirien liegt, unterhalb des Polarkreises, der auf dem Breitengrad 66° 33′ 45,9 nördlich des Äquators verläuft.
Der Polarkreis markiert also die Grenze eines Gebietes, das auf geografischen Karten sehr "hoch" und vermutlich sehr kalt ist. Ein kurzer Blick auf die Google-Bilder bestätigt diese Schlussfolgerung: Man sieht vor allem verschneite Landschaften, Kinder, die bis zur Nase zugedeckt sind, und viel, viel Eis. Sogar eine stilisierte Schneeflocke ist auf der Flagge der ehemaligen Kosakensiedlung zu sehen.
Leider ist es möglich, dass neben der Schneeflocke bald auch eine Sonnenbrille auf dem Symbol der sibirischen Stadt erscheinen muss. Und das ist kein Zufall, sondern ein dramatischer Effekt des Klimawandels.
Rekordtemperaturen in Sibirien und unterhalb des Polarkreises: Was passiert
Die glühenden Temperaturen wurden von den Copernicus-Satelliten Sentinel-3A und Sentinel-3B am 20. Juni 2021 entdeckt, als die Sommersaison gerade begann. Werchojansk ist ein Grenzfall, aber in Wirklichkeit stellt das Copernicus-Temperaturüberwachungsprogramm fest, dass das Klima in ganz Sibirien wärmer wird, was auf anhaltende Hitzewellen und relative Landoberflächentemperaturen von weit über 35 Grad Celsius zurückzuführen ist. In Werchojansk lag die Rekordtemperatur bei 48 Grad Celsius.
Die arktische Region erwärmt sich schneller als viele andere und der Grund dafür ist die Klimakrise. Wissenschaftlern zufolge galoppieren Gebiete, die einst sehr kalt und fast unbewohnbar waren, auf ein völlig anderes ökologisches Gleichgewicht zu, ausgelöst durch steigende Temperaturen.
Was ist die Oberflächentemperatur und warum man sie nicht "wörtlich" nehmen sollte
Einleitend sei darauf hingewiesen, dass die Oberflächentemperatur nicht dasselbe ist wie die Temperatur, die der Mensch an Land empfindet. Es kann in der Tat eine Lücke zwischen der Oberflächentemperatur und der so genannten bodennahen Lufttemperatur bestehen. Letztere ist die Standardmessmethode, auf die sich zum Beispiel die Thermometer auf unseren Balkonen und die Apps auf unseren Smartphones beziehen.
Aber Rekord-Oberflächentemperaturen sind dennoch ein Weckruf und ein Zeichen dafür, dass das Klima in arktischen Breiten nicht mehr das ist, was es noch vor einigen Jahren war.
Apropos Temperaturen: Aus diesem Grund verschlimmert die Feuchtigkeit die ohnehin schon unerträglich heißen klimatischen Bedingungen. Apropos Klima: Es gibt Leute, die eine Lösung für kühlere Städte gefunden haben, die sicherlich ungewöhnlich ist.
Giuseppe Giordano