Samsung hat unter anderem das Ziel, bis 2025 eine 576-MP-Kamera zu produzieren, aber es sieht nicht so aus, als würde sie für Smartphones verwendet werden
Die Auflösung ist sicherlich ein Schock, ein Wow-Effekt. Wir haben schon seit einiger Zeit ein Ohr für 100 Megapixel und erst kürzlich für 200 Megapixel, aber die 500-Megapixel-Kamera, an der Samsung arbeitet, war für viele wahrscheinlich unerreichbar. Aber wir werden es schaffen, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass die Innovation Smartphones betreffen wird.
Der Wettlauf um Megapixel ist seit Jahren im Gange und scheint unaufhaltsam. Innerhalb kurzer Zeit haben die Kamerahersteller, allen voran Sony und Samsung, Sensoren mit immer mehr Megapixeln und damit immer höherer Auflösung entwickelt. Die Anzahl der Megapixel ist jedoch keine Garantie für eine hervorragende Qualität: Ein größeres Bild eignet sich zwar für das Pixel-Binning, jenen Software-Trick, bei dem aus einem sehr großen Foto ein relativ kleines Foto (derzeit nicht mehr als 40 MP, oft weniger als 20 MP) entsteht, was besonders bei schlechten Lichtverhältnissen nützlich ist, aber diese Zahl, die vom Marketing so stark beworben wird, sagt nichts über die Farbtreue und all jene Aspekte aus, die ein Foto schön machen. Tatsächlich arbeitet Samsung gar nicht an einem Sensor, der gute Fotos macht.
Samsung strebt 576 Megapixel im Jahr 2025 an
Viele Megapixel zu haben ist also hilfreich, aber das ist nicht alles. Gleichzeitig beschleunigt sich die Entwicklung, und Samsung als einer der weltweit führenden Hersteller von Fotosensoren für Smartphones und Autos möchte auf die kommenden Herausforderungen nicht unvorbereitet sein.
Haechang Lee, Vizepräsident von Samsung Electronics Automotive Sensors, zeigte auf dem SEMI Europe Summit eine Folie, die die Geschichte der Fotosensoren von den 2000er Jahren bis heute zeigt. Am anderen Ende der Zeitachse interessierte ihn, was für 2025 vorgesehen war: ein 576-Megapixel-Sensor.
Samsungs Ziel wäre es, diese Auflösung innerhalb von vier Jahren zu erreichen, wenn das Unternehmen mit einer solchen Auflösung eine 36-Megapixel-Aufnahme machen könnte, indem es 16 Pixel durch ein spezielles Pixel-Binning, das das Unternehmen ChameleonCell nennt, zu einem Pixel bündelt.
Nicht für Smartphones mit aktueller Technologie
Nach Lees Rolle bei Samsung zu urteilen, scheint die Innovation jedoch nicht für die Nutzung von Smartphones, sondern für das autonome Fahren in Autos konzipiert zu sein. Natürlich kann man nie ausschließen, dass er, sobald er fertig ist, nicht doch in einem Smartphone landet, vielleicht mit einigen Ad-hoc-Modifikationen, aber es scheint, dass das Design für einen Sensor mit so vielen Megapixeln von der Unternehmensleitung nicht mit Blick auf Smartphones genehmigt wurde.
Außerdem würde seine Verwendung die Smartphone-Designer vor praktische Probleme stellen, die beim derzeitigen Stand der Technik fast unüberwindbar sind: Die Sensorfläche müsste ausreichend größer sein als heute, damit die einzelnen Pixel nicht zu klein sind und die Informationen über das von ihnen eingefangene Licht nicht durcheinander geraten, was die Qualität beeinträchtigt.
Außerdem würde die größere Fläche aus optischen Gründen auch eine größere Dicke mit sich bringen, so dass die Vorstellung eines 576-MP-Sensors in einem Smartphone derzeit kompliziert ist. Das sind alles Probleme, die es bei einem Auto nicht gibt, wohl aber bei einem Smartphone, das bequem in eine Hosentasche passen muss. Aber vier Jahre sind eine lange Zeit, vor allem im Hinblick auf das rasante Tempo der Technologie, also wer weiß.