Chinesischer Hersteller ist gezwungen, Google-Apps und -Dienste wegen Trumps Verbot aufzugeben. Um das Problem zu umgehen, investiert es 1 Milliarde
Die neuen Spitzen-Smartphones Huawei Mate 30 und Mate 30 Pro wurden von dem chinesischen Unternehmen endlich vorgestellt und integrieren erwartungsgemäß keine Google-Dienste. Damit ist eingetreten, was alle befürchtet haben: Donald Trumps Verbot hat das chinesische Unternehmen gezwungen, auf seine eigene Software zurückzugreifen, was für die Nutzer mehr als nur ein Problem bedeutet.
Die so genannten "Google Play Services" sind Dienste, also Code, der im Hintergrund aller Android-Smartphones läuft und zur Verwaltung vieler mittlerweile unverzichtbarer Funktionen dient. Zum Beispiel Push-Benachrichtigungen von Apps, die Verknüpfung von Apps mit Google Maps oder YouTube. Anstelle der Google Play Services, die aufgrund des Verbots nicht nutzbar sind, musste Huawei auf seine Huawei Mobile Services zurückgreifen. Diese gab es schon vor dem Verbot, aber nur wenige Entwickler verwenden sie in ihren Apps, weil sie nur auf Huawei-Geräten funktionieren, im Gegensatz zu Googles Diensten, die universell sind und auf allen Smartphones mit Android funktionieren.
Was ändert sich für die Nutzer
Das Ersetzen der Google Play Services durch Huawei Mobile Services ist für den Nutzer nicht schmerzlos. Die Dienste von Huawei bieten mehr oder weniger die gleichen Funktionen wie die von Google, und wenn sie von Apps genutzt werden, könnte der Nutzer theoretisch nicht einmal den Unterschied bemerken. Aber die Apps, die diese Dienste nutzen, sind immer noch rar gesät. Der Unterschied ist also da und man kann ihn sehen: Die Funktionalität vieler Apps ist eingeschränkt, weil die App nach einem bestimmten Google-Dienst sucht, ihn aber nicht findet.
Huawei's Plan
Die Lösung des Problems liegt also hauptsächlich auf der Entwicklerseite: Wenn der App-Autor den Code hinzufügt, der notwendig ist, um auch mit den Huawei Mobile Services zu interagieren, dann wird die Erfahrung des Nutzers mit der App nicht eingeschränkt. Huawei hat beschlossen, Entwickler mit einem umfangreichen wirtschaftlichen Anreizprogramm dazu zu "stimulieren": dem HMS Ecosystem Incentive Program.
Der Wert des Plans beläuft sich auf bis zu 1 Milliarde Dollar, ein großer Schritt für Huawei, aber ein notwendiger. Teil des Plans ist auch eine Erhöhung des Geldbetrags, den Huawei an die Entwickler von Apps zahlt, die im AppGallery-Store veröffentlicht werden (Huawei kann aufgrund des Verbots nicht einmal den Play Store auf seinen neuen Smartphones installieren). Der Ersteller einer auf AppGallery veröffentlichten App erhält 85 % des vom Nutzer gezahlten Betrags, während Google nur 70 % an Entwickler zahlt, die Apps im Play Store veröffentlichen.