Was sollten italienische Nutzer, die ein Android-Smartphone besitzen, erwarten? Die von Trump gewollte Blockade könnte Auswirkungen haben, aber nicht sofort
Es dauerte nicht lange, bis US-Unternehmen auf Donald Trumps Durchführungsverordnung zum Verbot aller Huawei- und ZTE-Produkte reagierten (in erster Linie, um "Einmischungen" in die 5G-Entwicklung zu vermeiden, aber auch, um der chinesischen Regierung im Rahmen des laufenden Handelskriegs zwischen den beiden globalen Supermächten ein Signal zu geben). Die Unternehmen, die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu den beiden chinesischen Giganten unterhalten, haben entsprechend reagiert und Verträge und Lieferungen unterbrochen.
Als erstes hat Google reagiert und die Android-Lizenzen des chinesischen Herstellers ausgesetzt. Dann beschlossen kurz nacheinander auch Intel, Qualcomm, Broadcom und Infineon, ihre Vereinbarungen auszusetzen und Huawei nicht mehr zu beliefern. Völlig überraschend scheint das Vorgehen der US-Unternehmen jedoch nicht zu sein: Einigen Gerüchten zufolge hat sich Huawei schon seit einiger Zeit auf die Handelsblockade vorbereitet, indem es sein eigenes mobiles Betriebssystem entwickelt und sich mit Produkten aus den USA eingedeckt hat (insbesondere mit Chips und Lasern, die für die Montage von Smartphones unerlässlich sind).
Was passiert mit Huawei nach Trumps Stopp
Verschiedenen Analysten zufolge wird es keine unmittelbaren Auswirkungen für Huawei und seine Nutzer geben. Die bisher verkauften Smartphones sollen weiterhin problemlos funktionieren und die Nutzer sollen trotz der Aussetzung der Lizenzen weiterhin Apps und Updates herunterladen können. Das Blatt wendet sich für kommende Geräte (wie das Mate 30 Pro, das voraussichtlich Ende des Sommers auf den Markt kommt), die dann nicht mehr die bisher verwendete Android-Version nutzen können.
Ähnliche Diskussionen gibt es auch bei Komponenten. Die vier im vorigen Absatz genannten Unternehmen sind wichtige Partner für Huawei. Sie sind die weltweit größten Hersteller von Chips, Prozessoren, SoCs, integrierten Kommunikationssystemen (wie Funkantennen, Modems und anderen Komponenten) und anderen Komponenten, die wir in unseren Smartphones und Smartwatches finden. Offenbar hat Huawei aber für die nächsten drei Monate brauchbare Vorräte angelegt, um die Produktion fortzusetzen und vielleicht auf eine "Reue" der US-Regierung zu hoffen.
Was bedeutet das für italienische Nutzer?
Die Trump-Durchführungsverordnung wird aber auch entscheidende Auswirkungen auf unser Leben und unsere Kaufgewohnheiten haben. Wer ein Huawei-Smartphone besitzt, muss sich laut Google keine Sorgen machen: Er kann weiterhin auf die Google Play-Dienste zugreifen (z. B. auf den Store zum Herunterladen von Apps und Updates oder auf Protect, das Antivirusprogramm, das Apps vor der Installation überprüft) und Sicherheitsupdates herunterladen. Die Auswirkungen könnten jedoch mittelfristig spürbar sein: Wenn Sie planen, ein Huawei-Gerät zu kaufen, das in den kommenden Wochen auf den Markt kommt, könnten Sie Probleme mit Apps aus dem Google-Ökosystem (Google Maps, Gmail und Authenticator, um nur drei zu nennen), mit dem Zugriff auf den Play Store und mit dem Herunterladen von Sicherheitsupdates haben. Die Möglichkeit, Betriebssystem-Updates herunterzuladen, ist jedoch derzeit noch nicht gegeben. Das bedeutet, dass das Huawei P30 Pro und alle anderen Geräte des chinesischen Herstellers nicht mit Android 10 Q ausgestattet werden, das auf der Google I/O 2019 vor einigen Wochen vorgestellt wurde.
Das Verbot von Huawei könnte langfristig jedoch noch größere Auswirkungen haben. Der chinesische Hersteller gehört nämlich zu den wichtigsten Partnern der italienischen Telefongesellschaften bei der Entwicklung des 5G-Netzes. Ein Verbot in Europa oder Italien allein würde TIM, Vodafone, Three, Iliad und Fastweb zwingen, ihre Pläne zur Einführung der neuen Technologie zu überarbeiten, was zu Verzögerungen bei der Einführung in Italien und anderswo führen würde.