Google-Suche wird noch mehr Informationen liefern als bisher: Big G's HQ arbeitet an Big Moments
Google scheint kurz davor zu stehen, in den Bereich des Verlagswesens einzusteigen, auch wenn Mountain View sich vor dieser Definition scheut und erklärt, eine Plattform zu sein, die Suchergebnisse aggregiert und manchmal auch Nachrichten, Zahlen und Updates liefert, deren Daten jedoch aus externen, als zuverlässig erachteten Quellen stammen.
Bereits jetzt wird die Google-Suche zu einer Informationsquelle bei großen Sportereignissen. Zum Beispiel Spiele der Serie A oder der Champions League, die bei einer Google-Suche Informationen über Aufstellungen, Tabellen oder Spielstände in Echtzeit liefern. Im Laufe des letzten Jahres wurden und werden über die Google-Suche interaktive Karten über den Verlauf der Covid-19-Pandemie angezeigt, die auf Daten von Wikipedia, den Gesundheitsministerien der verschiedenen Länder, der New York Times und anderen maßgeblichen Quellen beruhen (je nach Quellenangabe). Zu aktuellen Themen gibt es einen ganzen Abschnitt der Suchergebnisseite, der den Nachrichten von Google News gewidmet ist. In Kürze wird Google all diese Erfahrungen mit aktuellen Themen und "Eilmeldungen" in einen neuen Dienst einfließen lassen: Big Moments.
Google arbeitet an Big Moments
Kurz gesagt: Was früher eine einfache Suchmaschine war, hat in letzter Zeit "gelernt", Informationen zu verbreiten. Einem Bericht von The Information zufolge ist Google nun bereit, mit Big Moments den nächsten Schritt zu tun, d.h. die Bereiche zu erweitern, in denen Google Search Informationen für Nutzer bereitstellen kann, die nach einem bestimmten Sportereignis, einer Preisverleihung und sogar Naturkatastrophen suchen.
Google Search würde das tun, was Twitter bereits seit einiger Zeit tut, nämlich den Nutzern Echtzeit-Berichterstattung über die neuesten Nachrichten bieten. Laut Bloomberg soll auf die Vereinbarung aus dem Jahr 2015, mit der die beiden Giganten Google und Twitter Tweets bei Suchbegriffen im Zusammenhang mit "Eilmeldungen" ganz oben in den Suchergebnissen platzierten, nun eine Umgestaltung der Suchmaschine folgen, die sie Twitter ähnlicher machen soll.
Dieser neue Bereich der Google-Suche soll "Big Moments" heißen. Berichten zufolge arbeitet ein Team daran, und die Bestätigung kam vom Internetriesen selbst über einen Sprecher, der sagte:
"Wir experimentieren ständig mit neuen Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass Menschen, die sich an Google wenden, die zuverlässigsten und aktuellsten Informationen finden können, wenn sie sie brauchen. Jede Funktion oder Innovation in unseren Tools muss einen strengen Testprozess und Bewertungen durchlaufen, um sicherzustellen, dass sie einen Mehrwert für die Menschen bringt."
"Redaktionelle Linie" durch Algorithmen
Trotz der Entwicklung der von Google seit dem Ausbruch der Pandemie angezeigten Informationen und des Weges, den das Unternehmen mit Big Moments zu beschreiten versucht, sieht sich Mountain View eher als Plattform denn als Herausgeber.
Es wird also kein Team von Menschen geben, das redaktionelle Linien zieht, sondern alles wird Algorithmen anvertraut, allerdings mit der zusätzlichen Schwierigkeit, Webseiten - von Institutionen oder Quellen, die als verlässlich eingestuft werden - noch schneller als üblich zu scannen, indem die den Nutzern angezeigten Daten ständig aktualisiert werden.
Das alles birgt jedoch das Risiko, endlose Kontroversen zu entfachen, wenn eine politische Partei bei der Auswahl der Google Big Moments nicht ausreichend vertreten ist. The Information titelte wenig überraschend: "Es könnte ein Minenfeld sein".