Das sind Handys im alten Stil mit physischer Tastatur, die aber einen Internetanschluss bieten. Sie laufen mit dem Betriebssystem KaiOS: So funktionieren sie
Sie sehen aus wie Kopien des Nokia 210 oder des Nokia 3310, werden aber in Wirklichkeit von chinesischen Unternehmen hergestellt, die nur in Schwellenländern wie Afrika und Indien präsent sind. Wovon reden wir hier? Die Rede ist von der neuen Welle billiger Mobiltelefone, die Afrika überschwemmen und bald auch in Italien ankommen könnten, angetrieben von der Nachfrage der Nutzer, die immer mehr darauf erpicht sind, Mobiltelefone zu kaufen, die keine Fotos machen und die Privatsphäre respektieren.
Der gemeinsame Nenner dieser neuen Telefone ist das Betriebssystem KaiOS. Es ist ein schnell wachsendes mobiles Betriebssystem mit dem Ziel, innerhalb weniger Jahre 100 Millionen Geräte zu erreichen. Es wurde auch von Google finanziert, dem die Idee gefiel, ein leichtgewichtiges Betriebssystem zu entwickeln, das auch den Internetzugang für Mobiltelefone ermöglicht. Der Erfolg des Projekts zeigt sich auch darin, dass Nokia beschlossen hat, KaiOS auf seinen eigenen Mobiltelefonen zu installieren: Es ist auf dem Nokia 8110 zu finden, der "großen Banane", die das finnische Unternehmen letztes Jahr auf den Markt gebracht hat und die auch in Italien erhältlich ist.
KaiOS, das Betriebssystem der Zukunft
Das Ziel von KaiOS ist ganz klar: Es soll das dritte mobile Betriebssystem nach Android und iOS werden. Vorerst hat sich das Unternehmen auf ein ganz bestimmtes Marktsegment konzentriert: Mobiltelefone (und nicht Smartphones) mit einem sehr niedrigen Preis (höchstens um die fünfzig Euro), die aber dank eines 3G-Modems eine Internetverbindung garantieren. Mobiltelefone mit dem KaiOS-Betriebssystem haben in einigen afrikanischen Ländern (Südafrika, Nigeria) und vor allem in Indien dank des Telefonanbieters Jio großen Erfolg. Wie bereits erwähnt, sind Handys mit dem KaiOS-Betriebssystem dank des Nokia 8110 auch in Italien erhältlich.
Im Gegensatz zu den alten Handys des vergangenen Jahrzehnts sind die neuen Telefone nicht nur superbillig und kosten knapp 20 Euro, sondern auch intelligent. Dies ist der Investition von Google in das KaiOS-Betriebssystem zu verdanken, das einige der Dienste von Big G wie YouTube, Google Maps und Google Assistant in den OS Store gebracht hat. Und WhatsApp kommt auch bald, was KaiOS zu einem immer stärkeren Gegner für Android und iOS macht.
Die Funktionen von Mobiltelefonen mit KaiOS
Wir haben bereits über den Preis gesprochen: knapp über 20 Euro, der höchstens bis zu 50 Euro steigen kann. Aber wir haben die technischen Merkmale von Low-Cost-Mobiltelefonen nicht spezifiziert. Mobiltelefone mit KaiOS verfügen nicht über einen Touchscreen, sondern über ein höchstens zwei Zoll großes Display mit eingebauter physischer Tastatur. Der verfügbare Speicher beträgt maximal 256 MB, während der Arbeitsspeicher (RAM) 128/256 MB groß ist und nur für die Ausführung der Standardanwendungen oder der aus dem Online-Store heruntergeladenen Anwendungen verwendet wird. Es handelt sich um unentbehrliche Mobiltelefone, die genau das tun, wofür sie entwickelt wurden: Anrufe tätigen und mit geringer Geschwindigkeit im Internet surfen. Die Besonderheit, die sie von modernen Handys unterscheidet, ist die Autonomie des Akkus: Er kann mehr als eine Woche halten. Dies ist besonders wichtig für Entwicklungsländer, in denen der Strom für mehrere Stunden ausfallen kann.