Will Amazon ein Telefonanbieter werden? Das Projekt Kuiper ist im Begriff, den Telefoniemarkt zu revolutionieren. Hier sind die Neuigkeiten
Amazon ist der unbestrittene Gigant des Online-Shoppings. Und das ist allgemein bekannt. Nun will es auch in den Telekommunikationsmarkt einsteigen und ein weltweiter Telefonanbieter werden. Laut einer britischen Studie des Unternehmens DecTech könnte Amazon etwa 25 % des britischen Marktes erobern und sich damit vor anderen Anbietern positionieren.
Das Unternehmen von Jeff Bezos ist nämlich dabei, eine Konstellation von dreitausend Satelliten zu starten, die die Erde umkreisen und fast die gesamte Bevölkerung mit Breitband versorgen sollen. Das Projekt heißt Kuiper Project und wurde von Amazon bestätigt, nachdem GeekWire in einem Leak die Existenz einer Gruppe von Satelliten enthüllt hatte, die bereit sind, ins All zu fliegen. Der E-Commerce-Riese ist nicht der einzige, der Telefondienste anbieten will. Im Vergleich zu anderen ist das Kuiper-Projekt jedoch sicherlich näher an der Verwirklichung.
Warum will Amazon ein Telefonanbieter werden?
Dank neuer Technologien können große Unternehmen und IT-Giganten nun leichter auf den Telefonmarkt zugreifen. Tatsächlich kann Breitband von einer Reihe von Satelliten aus bereitgestellt werden, die die Erde auf einer niedrigeren Umlaufbahn als herkömmliche Satelliten umkreisen. Diese Nähe ermöglicht es, ein stärkeres und breiteres Signal zu niedrigeren Kosten und mit geringeren Latenzzeiten zu erhalten. So plant Space X beispielsweise den Start von etwa 12 000 Satelliten, die Teil einer Konstellation namens Starlink sein werden. Gleichzeitig will das Unternehmen OneWeb 650 Satelliten starten, und auch Facebook nähert sich der Idee mit Plänen, eine eigene Gruppe zu gründen, die Geräte vernetzen soll.
Unter diesen Projekten ist das von Amazon sicherlich am weitesten fortgeschritten und definiert. Das Kuiper-Projekt sieht eine Gruppe von Satelliten vor, die in drei verschiedenen Breitengraden positioniert sind: 784 werden weniger als 500 Kilometer von der Erde entfernt sein, 1296 in 610 Kilometern und schließlich 1156 Satelliten in 630 Kilometern Entfernung. Diese Gerätekonstellation wird sich rund um den Globus erstrecken, so dass verschiedene Teile der Welt Zugang zum Netz haben werden. Die erfassten Gebiete reichen von 56 Grad nördlicher Breite, d. h. dem mittleren Teil Schottlands, bis 56 Grad südlicher Breite, d. h. der südlichsten Spitze Südamerikas. Das Kuiper-Projekt wird somit 95 % der Weltbevölkerung einen Internetzugang bieten können. Amazons Ziel ist es, Gemeinden, die nicht (ganz oder teilweise) an das Internet angeschlossen sind, den Zugang zu Hochgeschwindigkeits-Breitband zu ermöglichen.
Amazon wird zum Telefonanbieter: Wann beginnt die Revolution?
Natürlich ist dies ein langfristiges Projekt, bei dem noch viele Details ausgearbeitet werden müssen. Das Unternehmen muss sich nämlich noch entscheiden, ob es seine eigenen Satelliten herstellen oder sie von Dritten kaufen will. Darüber hinaus hat das Unternehmen noch keinen Termin für den Start in den Orbit festgelegt, obwohl der CEO von Amazon sein eigenes Raumfahrtunternehmen namens Blue Origin besitzt. Dies ist jedoch ein sehr ehrgeiziger Plan, und um ihn zu verwirklichen, müssen alle Optionen in Betracht gezogen werden. Letztes Jahr hat Amazon eine ähnliche Idee vorgestellt: AWS Ground Station, ein Cloud-Computing-Dienst, der die Kommunikation zwischen Erde und Weltraum ermöglichen soll. Kurz gesagt, das Kuiper-Projekt existiert, aber es ist noch nicht bekannt, wann es umgesetzt werden wird, nicht zuletzt, weil die Genehmigung der Federal Communications Commission erforderlich ist, bevor Satelliten in die Umlaufbahn geschickt werden können.