Glasfaser hat bessere Eigenschaften als das alte ADSL und ermöglicht auch Kleinstädten eine schnelle und stabile Verbindung
Es gibt Technologien, die Dinge ermöglichen, die vorher unmöglich waren, und es gibt Technologiesprünge, die ein Gebiet über Nacht in eine neue Dimension katapultieren. Sprünge wie die Einführung von Glasfaseranschlüssen in kleinen italienischen Gemeinden und Dörfern, die zuvor kaum ADSL erreichten.
Ein großer Unterschied, der zahllose Möglichkeiten eröffnet und der ohne einen Technologiewechsel nicht möglich gewesen wäre. Der Grund dafür ist, dass ADSL, das immer noch über eine Kupferleitung läuft, technische Grenzen hat: Wenn die Entfernung zwischen der Telefonzentrale und dem Nutzer zu groß ist, sinkt die Leistung. Dies ist bei der Glasfaser nicht der Fall, die auch über große Entfernungen hinweg eine hohe Leistung erbringt, wenn nur wenige Zwischeninfrastrukturen installiert werden. Im Gegensatz zu ADSL ist Glasfaser außerdem eine sehr robuste Verbindung, die den Elementen gut standhält und sich daher beispielsweise für Verbindungen in den Bergen besonders gut eignet.
Glasfaser: Warum sie so schnell ist
Alle diese Vorteile sind auf die technischen Merkmale der Glasfaser zurückzuführen, die sich von der für ADSL-Verbindungen verwendeten Kupferleitung völlig unterscheidet. Lichtwellenleiter bestehen aus zwei konzentrischen Schichten (Kern und Mantel) aus transparentem Material (Glas, mit unterschiedlichen Anteilen von Siliziumdioxid zwischen Kern und Mantel). Das Licht strömt durch den Kern und kann nicht entweichen, da es von der Hülle zurückgeworfen wird. Jede optische Faser wird dann mit einem schützenden Kunststoff ummantelt. Das Ergebnis ist ein Kabel, das eine extrem schnelle Kommunikation zwischen zwei Punkten ermöglicht, nicht durch elektromagnetische Störungen beeinträchtigt wird und keine Probleme bei extremen Temperaturen, Regen oder Schnee hat. Da Glasfaserbündel sehr dünn sind, ist es oft nicht einmal notwendig, in den Boden zu graben, um das Glasfaserkabel zu verlegen, sondern es werden vorhandene Rohre verwendet, die noch etwas Platz bieten.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Glasfasertechnik ist ihr "geringer Verbrauch": Es muss nur dann Energie verbraucht werden, wenn tatsächlich Daten (d. h. Licht) übertragen werden, ansonsten bleibt die Faser "aus". Aber das ist noch nicht alles: Auch bei der tatsächlichen Nutzung ist der Energieverbrauch viel geringer als bei ADSL-Anschlüssen. Aus all diesen Gründen können Glasfasern auch über große Entfernungen verlegt werden, ohne dass Zwischenvermittlungen erforderlich sind. Wir sprechen hier von Dutzenden von Kilometern.
Glasfaser: alle Vorteile für Dörfer
Ein guter reiner Glasfaseranschluss mit FTTH (Fibre to the Home)-Technologie ist das Maximum, was man heute in Sachen Internetverbindung verlangen kann: bis zu 1 Gbit Download-Geschwindigkeit, sehr geringe Latenzzeit, Verbindungsstabilität. Wenn ein Haus, das weit von einer Telefonzentrale entfernt ist, von ADSL auf Glasfaser umsteigt, werden die Bewohner als erstes die viel höhere Geschwindigkeit bemerken, das Fehlen von Pufferung beim Abspielen von Streaming-Videos und die Möglichkeit, große Dateien in kürzester Zeit herunterzuladen.
Die FTTC-Technologie (Fiber to the Cabinet) wird als Kompromiss vorgeschlagen, um Glasfaser nur bis zum Straßenschrank zu bringen und dann die alte Kupferstruktur zu verwenden, allerdings mit vielen Einschränkungen. Auf der einen Seite ist es sicherlich eine viel bessere Verbindung als das bisherige ADSL, aber auf der anderen Seite gibt es erhebliche Signaleinschränkungen durch die Nutzung des Kupferbandes im letzten Abschnitt. Die Entfernung zwischen der Kabine und der Wohneinheit trägt ebenfalls dazu bei, denn je länger die Kupferleitung ist, desto größer ist die Streuung des Signals, was die Qualität der Verbindung beeinträchtigt, sie instabil macht und verlangsamt
Glasfaser: Ist es die beste Technologie?
Für die Versorgung von Kleinstädten ist die FTTH-Glasfaser sicherlich die beste Technologie: Die Auswirkungen auf das Gebiet sind sehr gering, ein einfacher Straßenaushub reicht aus, die Leistung ist hervorragend und mögliche technische Probleme sind minimal. Ein aktuelles Erfolgsbeispiel ist die Gemeinde Vetto, der es dank der Glasfaseranschlüsse gelungen ist, der Entvölkerung des kleinen Dorfes entgegenzuwirken. Im Vergleich zu anderen Technologien wie 5G hat die Glasfaser den Vorteil, dass sie fast überall und mit einheitlicher Leistung erreichbar ist: In einer mit Glasfaser verkabelten Gemeinde verfügen alle Nutzer über die gleiche Infrastruktur mit der gleichen Abdeckung und der gleichen maximalen Leistung.
Auch 5G-Verbindungen benötigen Glasfaser: Das hohe Datenvolumen, das in diesen Netzen transportiert wird, erfordert sehr leistungsstarke Backbones, an die mobile Standorte angeschlossen werden können. Diese Art von Leistung ist heute nur mit reiner Glasfasertechnologie möglich. Es ist also nicht falsch zu sagen, dass Glasfaser eine "befähigende" Technologie für 5G ist: Je mehr Glasfaser-Backbones es gibt, desto schneller werden die 5G-Mobilverbindungen sein.